Weites, stilles Land

Durch das offene Fenster weht Nachtwind herein
der Mond scheint auf weites, stilles Land
sie kann nicht mehr schlafen, ihr Herz klopft viel zu laut
seit sie weiss, was heute geschah

Die Meldung kam am Abend, unterbrach das Programm
weil besondere Vorsicht geboten sei
man sucht nach einem Mann, dem die Flucht gelang
und dass er irgendwo da draussen sei

Mama und Papa schlafen, alles ist still
in der Ferne bellt ein Hund
sie horcht an ihrer Tür, nichts ist zu hören
und leise zieht sie sich an

Sie steigt aus dem Fenster, springt ins feuchte Gras
sanfter Nebel liegt über dem Tal
sie läuft durch die Felder, runter zum Bahngleis
wo seit Jahren kein Zug mehr fährt

Sie tanzt auf den Schienen durch die mondhelle Nacht
ihre Kindheit kommt ihr in den Sinn
hier hat sie öfter gespielt, in den Feldern geträumt
vom Leben in der großen Stadt

In der Ferne, wo die Gleise den Himmel berühren
sieht sie im Mondlicht eine Gestalt
einen Mann auf den Gleisen stehen
Er hat sie gesehen, er kommt auf sie zu

Und sie läuft ihm entgegen
fällt ihm um den Hals
wortlos streicht sie über sein Haar
so lang hat sie gewartet
endlich fängt das Leben an
sie geht mit ihm fort und kehrt nie mehr zurück

so lang hat sie gewartet
endlich fängt das Leben an

Mit ihm geht sie von hier fort

Durch das offene Fenster weht Nachtwind herein
der Mond scheint auf weites, stilles Land

T/M: PR